Im Rahmen der Lehr- und Forschungsprogramme 2014–2016 des Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne (CIERA) organisiert das Projekt „SantéFilm: Information, Überzeugung, Propaganda. Der Medizin- und Gesundheitsfilm als Kommunikationsform zwischen Wissenschaft, Medizin, Öffentlichkeit und Gesellschaft in Frankreich, Deutschland und Russland/UdSSR von 1900-1980“ in Zusammenarbeit mit den Projekten RhinFilm und MedFilm eine Masterclass/ein Blockseminar unter dem Titel: „Die Invaliden des Ersten Weltkriegs auf dem Bildschirm – Frankreich, Deutschland, Russland“.
Organisationsform: In dem Seminar sollen Studenten sowie internationale Spezialisten auf der Grundlage eines Archivkorpus von Filmen französischen, deutschen und russischen Ursprungs den untenstehenden Fragestellungen nachgehen. Die in der Zeit des Ersten Weltkriegs entstandenen Filme sollten vor dem Seminar angesehen werden (verfügbar auf der Lehrplattform MEDFILM, medfilm.unistra.fr) und werden als gemeinsame Diskussions- und Analysegrundlage dienen. Die Veranstaltung findet von 10 bis 17 Uhr im MISHA in Straßburg statt. Das Seminar steht Studierenden, die nicht der Uni Straßburg angehören, nach Anmeldung bei den Organisatoren offen. Anmeldungen von Extern können eine Reisekostenerstattung in Anspruch nehmen. Der Antrag auf diese soll durch ein Motivationsschreiben (max. 1 Seite) begründet werden, das ebenfalls an die Organisatoren zu richten ist.
Fragestellung: Unter den Opfern des Ersten Weltkriegs sind es die Kriegsversehrten, die die öffentliche Meinung am stärksten beeinflusst haben. In Frankreich, aber auch in Deutschland und Russland, haben die „gueules cassées“, die an shell shock leidenden Soldaten und diejenigen, die Gliedmaßen im Krieg verloren haben, die Zivilgesellschaft mobilisiert, Künstler inspiriert … – und oft waren sie auch Antrieb zur Gründung von Kriegsveteranenverbänden. Die Militärmedizin hat in den Jahren 1914 bis 1918 enorme Fortschritte geleistet. Die Körper dieser jungen Menschen, die in bester Gesundheit an die Front gingen, haben der Medizin ein immenses Experimentierfeld geboten.
In der bereits uralten Tradition des Gesundheits- und Medizinfilms wurden die körperlichen wie psychischen Verletzungen von den Kameras eingefangen, die Erfindungen und Entdeckungen der Wissenschaft wurden auf die Leinwände unzähliger Länder projiziert. Der Kampf gegen den Feind auf dem Feld der Medizin – Krankheit und Tod – ist Gegenstand einer genauso intensiven Filmpropaganda, wie der Kampf auf den Schlachtfeldern.
Wie filmt man in Frankreich, Deutschland und Russland die Belastungsprobe, der der mechanisierte Krieg die Körper und die Geister aussetzt? Wie bewirbt man an den West- und an den Ostfronten des Ersten Weltkriegs die Organisation effizienter sanitärer Systeme, deren Ziel es ist, ein Höchstmaß an Kranken und Verletzten wieder an die Front einzuberufen? Wie erlaubt der Film, in Bildern den Sozialstatus zerstörter Menschen wiederherzustellen, denen die Medizin nur notdürftig helfen kann?
Um diese Fragen zu beantworten, werden Lauren Véray, Bregt Lameris (unter Vorbehalt), Christian Bonah, Philipp Osten (unter Vorbehalt), Philipp Stiasny (unter Vorbehalt) und Alexandre Sumpf, Muster, Wochenschauen und Dokumentationen aus dieser Zeit vorstellen und analysieren, die in den französischen (ECPAD), deutschen (BAFA) und russischen (RGAKFD) Archiven aufbewahrt, aber selten vorgeführt werden.
Titel | Masterclass / Seminar : Die Invaliden des Ersten Weltkriegs auf dem Bildschirm – Frankreich, Deutschland, Russland |
Ort | Maison Interuniversitaire des Sciences de l'Homme -Alsace |
Datum | 02/12/2014 |
Verantwortliche | Christian Bonah & Alexandre Sumpf |
Kontakt |
Das Projekt „SantéFilm: Information, Überzeugung, Propaganda. Der Medizin- und Gesundheitsfilm als Kommunikationsform zwischen Wissenschaft, Medizin, Öffentlichkeit und Gesellschaft in Frankreich, Deutschland und Russland/UdSSR von 1900-1980“ beschäftigt sich mit dem audiovisuellen (filmisch und nicht-filmisch), nicht-fiktionalen Erbe im Bereich der Gesundheit in Frankreich, Deutschland und Russland. Es verortet sich am Schnittpunkt zwischen Geschichte, Wissenschafts- und Technikgeschichte und Audiovisuellen Studien.