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Internationale Konferenz: Le film inédit, l’historien et le public.

Von 29. Mai 2015 bis 30. Mai 2015
Université de Strasbourg

Gebrauchsfilm und Amateurfilme in der InterRegion Oberrhein.

Salle de conférence MISHA
5 Allée du Général Rouvillois, Strasbourg
(Tram Station : Observatoire)

Die Tagung findet mit einer Simultan-Übersetzung (Deutsch-Französisch) statt.

In gemeinsamer Arbeit der Université de Strasbourg und der Universität Heidelberg hat das Projekt Rhinfilm während drei Jahren Amateur- und Gebrauchsfilme, die in der Oberrhein-Region produziert wurden, ausfindig gemacht und untersucht, sowie einem großen Publikum in Form von Filmvorführungen zur Verfügung gestellt.

Die Forschungsperspektive, die Wahl des Materials, die gemeinschaftliche Umsetzung des Vorhabens und schließlich die Art der Verbreitung bedingen eine zweifache Vorgehensweise im Rahmen des Projekts. Einerseits die historiographische Annäherung an den unveröffentlichten Film: Inwiefern stellt er eine Forschungsquelle dar? Worin besteht, hinter einer gemeinsamen Benennung, ein Zusammenhang zwischen Amateur- und Gebrauchsfilmproduktionen? Welche Repräsentationen ihrer Region führen diese Filme mit sich? Was haben sie von den politischen Konjunkturen, was von den Schanden des ständig umkämpften und umgeformten Oberrheingebiets zum Reden oder zum Schweigen gebracht? Wie haben diese Filme den Oberrhein in die umfassenden sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen eingeschrieben, die das vereinte Europa erfahren hat?

Das Projekt Rhinfilm hat für gewöhnlich eine solche perspektivische Annäherung in die Begegnungen mit dem Publikum einbezogen. Das Format dieser Filmabende mit Diskussion erlaubte es, dem Publikum ein thematisch geordnetes Programm und die Wiederbelebung verschiedener Aufführungspraxen vorzuführen. Nun, welche Erwartungen haben sie beim heutigen Publikum während der Begegnungen ausgelöst? Welches Verhältnis hat der Zuschauer als Nicht-Historiker, als Nicht-Spezialist zu diesen unveröffentlichten Filmen? Wie begreift er ihre längst vergangenen Darstellungen und Vorstellungen von der Region, in der er lebt; wie stellt er sie den eigenen gegenüber? Sich auf die Begegnung mit dem Publikum zu richten, ihm diese Dokumente zu unterbreiten, verkompliziert die wissenschaftliche Untersuchung der dem Material eigenen Frage nach personenbezogenen Wirkungen – eine Frage, die noch lebendig ist, wenn es sich um Filme des 20. Jahrhunderts handelt.

Und schließlich: welcher Art kinematographischer Veranstaltung gibt ein Programm einen Ort, das institutionelle – von Instanzen im Rahmen eines normativen Diskurses hervorgebrachte und professionell hergestellte – Filme gemeinsam mit Amateurfilmen versammelt, welche von persönlicher, häufig anonymer Initiative zeugen, deren ungewisse Bilder sich jedem Format und jeder Verbreitungsform entziehen? Was lässt sich aus diesem Spannungsverhältnis schöpfen, in das der professionelle, unpersönliche Film, mit diesen intimen Filmfragmenten gebracht wird?

Jede Rhinfilm-Veranstaltung war bisher Anlass, diese Fragestellungen zu beleben, sie mit einem Publikum zu teilen, welches sich weit über beide Seiten der Grenze erstreckt. Es steht nun noch aus, diese verschiedenen Aspekte der gesammelten Erfahrungen anderen Forschungen gegenüberzustellen, die den unveröffentlichten Film, den kinematographischen Einbezug des Zuschauers und benachbarte Initiativen von Kulturveranstaltungen rund um die Verbreitung der Archive behandeln.

Das Projekt Rhinfilm widmet sich aus deutsch-französischer Perspektive dokumentarischen Filmen aus dem Zeitraum 1900 bis 1970, die in der Oberrheinregion vorgeführt, produziert oder geplant wurden. Darunter fallen Unternehmensfilme, Werbefilme, Unterrichtsfilme und Amateurfilme, die – in weit höherem Maße als Spielfilme – über regionale Produktionsbedingungen und Besonderheiten Auskunft geben können. Ziel ist es, der Oberrheinregion einen Teil ihres audiovisuellen Gedächtnisses zurückzugeben. Historikerteams in Straßburg und in Heidelberg erforschen dazu mit den Methoden der Medienanalyse und der historischen Sozialforschung die Entstehung der Filme, ihre Verbreitung, und die Rezeption durch das Publikum. Das erfordert innovative methodische Herangehensweisen.