Einst wurden Stummfilme mit speziellen Kino-Orgeln begleitet, die mit der Verbreitung des Tonfilms jedoch an Bedeutung verloren. Heute existieren nur noch wenige betriebsfähige Orgeln dieser Art. Eine von ihnen steht im Auditorium des TECHNOSEUM und wird am 18. November für ein besonderes Kino-Erlebnis in Betrieb genommen: Der österreichische Stummfilm „Orlacs Hände“ aus dem Jahr 1924 wird mit eigens hierfür komponierter Musik untermalt – und zwar mit einem Geräuschspektrum, das jenes herkömmlicher Pfeifenorgeln weit übersteigt und auch Schiffssirenen, Autohupen und Vogelgezwitscher umfasst. Die Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms zur Großen Landesausstellung Baden-Württemberg „Herzblut – Geschichte und Zukunft der Medizintechnik“, die derzeit im TECHNOSEUM zu sehen ist. Beginn der Vorführung ist um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.
Einem Pianisten, der bei einem Unfall beide Hände verloren hat, werden die Hände eines gerade hingerichteten Mörders transplantiert. Seitdem leidet der Künstler unter Panikattacken und es geschehen mysteriöse Morde in der Stadt: Der expressionistische Film „Orlacs Hände“ verbindet Science Fiction- und Krimi-Elemente mit der sich in den 20er Jahren gerade herausbildenden Psychologie.
Zu Beginn gibt PD Dr. Philipp Osten vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität Heidelberg eine kurze Einführung in den Film. Musikalisch wird das Werk von der Mannheimer Organistin Christiane Michel-Ostertun begleitet. Bei der Kino-Orgel, auf der sie spielt, handelt es sich um ein Exemplar der Firma Welte & Söhne aus dem Jahr 1929, das einst in einem Filmtheater in St. Gallen zum Einsatz kam. Es wurde in den 80er Jahren vom TECHNOSEUM erworben, restauriert und bereits in der Bauphase des Museumsgebäudes im Auditorium installiert. Der Spieltisch befindet sich direkt zwischen den Zuschauerreihen, so dass die Besucherinnen und Besucher nicht nur den Film genießen, sondern auch der Musikerin über die Schulter schauen können.